Das Jahr 2022 könnte für potenzielle Einwanderer in die USA unter Umständen viele Möglichkeiten eröffnen. Wer sich schon immer nach einem Leben im Land der unbegrenzten Möglichkeiten gesehnt hat, sollte jetzt die Augen offen halten. Vom Mangel an Fachkräften bis hin zur Beschleunigung der Visums-Bürokratie deutet alles darauf hin, dass die USA an bestimmten Einwanderern durchaus interessiert sind.

Das H-1B-Visum für ausgebildete Fachkräfte

Schauen wir uns also zuerst einmal das H-1B-Visum an, insbesondere die Änderungen, welche Bidens Regierung plant. Unter dem H-1B-Visum ist es US-Unternehmen gestattet, ausländische Fachkräfte in bestimmten Sektoren einzustellen. Das betrifft vor allem Bereiche wie IT, die Finanzbranche oder das Ingenieurswesen. Voraussetzung hierfür ist mindestens ein abgeschlossenes und in den USA anerkanntes Bachelorstudium. Das H-1B-Visum ist ein temporäres Visum, das darauf abzielt, den Bedarf an Fachkräften am US-Arbeitsmarkt zu decken und etwaige Lücken zu schließen. Ein Beispiel dafür sind u.a. jene acht US-Unternehmen, die Corona-Impfstoffe entwickelt haben. Über das H-1B-Visum konnten sie über 3.000 ausländische Biochemiker und andere Wissenschaftler einstellen. Laut den U.S. Citizenship and Immigration Services (USCIS) betrug der durchschnittliche Lohn von Fachkräften im H-1B-Programm im Jahr 2020 101.000 US-Dollar. 64 % davon verfügten über ein abgeschlossenes Masterstudium oder einen noch höheren Ausbildungsgrad.

Eine schrumpfende Bevölkerung

Eine Prognose lautet, dass die USA Fachkräfte in der Zukunft unbedingt brauchen wird. 2021 hat der Bevölkerungsanstieg einen weiteren Tiefpunkt erreicht. Zum ersten Mal seit 1937 stieg die Anzahl der Einwohner des Landes um weniger als eine Million Personen an. Die Gründe hierfür sind die abnehmende Geburtenrate, weniger Einwanderer und ein (u.a. pandemiebedingter) Anstieg bei den Todesfällen.

Fachkräftemangel in der Tech-und IT-Branche

Die Pandemie und Trumps strikte Einwanderungspolitik haben auf dem Arbeitsmarkt für Fachkräfte deutliche Spuren hinterlassen. Ab 2018 wurden unter Trump so viele Visa wie lange nicht mehr abgelehnt. In der Folge haben amerikanische Unternehmen für das Jahr 2022 über 300.000 Stellen offen, die sich über das H-1B-Visum besetzen ließen. Momentan liegt die Obergrenze der erlaubten Vergaben an ausländische Fachkräfte bei 85.000. Gerade aus der Tech-Branche wird deshalb Druck ausgeübt. Die Regierung Biden scheint auf die Nachfrage einzugehen, denn im Gegensatz zu den vorherigen Jahren ist die Zulassungsrate der Visumsanträge seit seiner Amtsübernahme stark gestiegen. Unter den Unternehmen, die am meisten Zulassungen erhielten, waren Amazon, Google, IBM und Microsoft. Wer also im Tech- und IT-Sektor gut ausgebildet ist, hat in den USA durchaus Zukunftschancen. Denn es locken nicht nur gut bezahlte Jobs, sondern auch zusätzliche Unterstützung seitens der Unternehmen, die Fachkräfte langfristig in den USA halten wollen. Wer einmal durch ein H-1B-Visum erfolgreich in den USA angestellt ist, kann sich auch auf eine Green Card bewerben.

Premium Processing macht schnellere Antragstellung möglich

Ein weiterer Faktor, welcher die Einwanderung in die USA fortan vereinfachen könnte, sind die seitens der USCIS angekündigten schnelleren Abwicklungsprozesse, insbesondere bei beruflichen Visa. So sollen die einst langwierigen bürokratischen Prozesse auf 15 Tage Bearbeitungszeit beschränkt werden – ansonsten hat der Antragsteller ein Recht auf Kostenrückerstattung. Auf welche Anträge sich das sogenannte Premium Processing allerdings genau bezieht, ist noch unklar. Sicher ist nur, dass auch Konsulate dieses Jahr effizienter und schneller arbeiten sollen. So können Online-Interviews helfen, die Prozeduren zu beschleunigen. Außerdem sollen mehr Mitarbeiter eingestellt werden, um mit der Masse an Anträgen schneller fertig zu werden.

Das EB-5-Programm und dessen ungewisse Zukunft

Eine weitere Möglichkeit zur Einwanderung bot bis vor kurzem das EB-5-Visum für ausländische Investoren. Dieses gibt es bereits seit 1990 und sollte helfen, die Wirtschaft anzukurbeln. Das EB-5-Visum gestattete Trägern sogar, Ehepartner und Kinder unter 21 Jahren mit ins Land zu bringen. Voraussetzung dafür: Eine Investition in ein US-Unternehmen in Höhe von mindestens 500.000 US-Dollar. Im Juni 2021 wurde das Programm jedoch ausgesetzt und wird bis jetzt auch nicht wieder neu aufgelegt. Allerdings gibt es Anzeichen auf eine baldige Wiederaufnahme. Das Investoren-Programm hat unzählige Arbeitsstellen und großen Mengen an Kapital erzeugt. Die bisherigen Maßnahmen zur Wiederaufnahme von Visaanträgen lassen hoffen, dass auch das EB-5-Programm zumindest die derzeit noch laufenden Anträge zum Abschluss bringt, die sich momentan noch im Schwebezustand befinden.

Im Gesamtbild

Es sieht nach dem Regierungswechsel so aus, als ob sich die USA für gut ausgebildete Einwanderer wieder öffnen. Außerdem lohnt es sich abzuwarten, ob es bald zu einer Wiederaufnahme des EB-5-Programms kommt. Falls Sie überlegen, Ihr Unternehmen in die USA zu verlegen oder Fragen zu geeigneten Standorten oder Steuerfragen zu US-Bundesstaaten wie Delaware haben, beraten wir Sie dazu gerne näher. Wir sind Experten, was die Ablaufprozesse und Verwaltung von US-Niederlassungen anbelangt. Auch beim Thema Auswandern und dem damit verbundenen Visumsantrag unterstützen wir Sie gerne.

 

Lesen Sie auch:

Kann eine US Corporation offiziell in Deutschland tätig sein und ins Handelsregister eingetragen werden?